TV-Star Sila Sahin über ihren Weg zur großen Liebe : „Ich wollte nie wieder einen Mann lieben“

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Bitte? Sila lacht. „Ich bin quasi in einem Berliner Krankenhaus aufgewachsen. Meine Mutter arbeitete dort als Krankenschwester im Schichtdienst. Sie war alleinerziehend und hatte oft niemanden, der nach dem Kindergarten oder der Schule auf mich aufpasste. Ich habe unzählige Stunden im Aufenthaltsraum des Pflegepersonals verbracht. Zwischen Kaffeekannen und Desinfektionsmittel.“

Silas Mama war gegen ihre zwei Berufswünsche

Die kleine Sila Sahin (gesprochen: Silla Schahin) habe am Tisch gesessen und gemalt oder „ich spielte, ich sei Ärztin“. Jahrelang wollte sie Medizin studieren. „Bis mir bewusst wurde, dass ich die Verantwortung, ob jemand lebt oder stirbt, nicht verkraften würde. Dafür bin ich zu sensibel. Darum beschloss ich, Diamantschleifer zu werden.“ Sie war Mitglied eines Tanzvereins, zu den Aufführungen trugen die älteren Mädchen glitzernde Kostüme. „Ich sammelte jedes bunte Steinchen, das herunterfiel, vom Boden auf“, erinnert sie sich. „Ich liebe Schmuck und hatte wirklich vor, nach Idar-Oberstein zu ziehen und Diamantschleifer zu lernen.“

Ihre Eltern, einst aus der Türkei nach Deutschland eingewandert, waren mit dem Berufswunsch ihrer einzigen Tochter nicht einverstanden. „Idar-Oberstein war ihnen zu weit weg. Meine Mutter wohnt in Berlin, mein Vater mit seiner neuen Familie in Hamburg. Ich war drei Jahre alt, als sich meine Eltern trennten.“ Ihrer Mutter zuliebe blieb Sila in Berlin und machte eine Ausbildung zur Kosmetikerin. „Ich hatte meine eigene Kabine in einer physiotherapeutischen Praxis und feste Kunden. Von meinem Gehalt finanzierte ich heimlich die Schauspielschule Charlottenburg und nahm nebenbei noch Ballett- und Gesangsunterricht. Ich wollte das unbedingt schaffen.“

Silas Mutter war strikt dagegen, dass sie Schauspielerin wird.

„Ihre größte Angst war, dass ich nicht genügend Geld verdienen könnte, um mein Leben selbstständig zu finanzieren. Mein Vater arbeitet als Schauspieler. Er ist ein Freigeist, diese Seite habe ich wohl von ihm. Ich vergötterte meinen Papa. Ohne ihn wäre ich wohl nie Schauspielerin geworden. Wir hatten nicht viel Geld, nach der Scheidung ohnehin nicht mehr. Meine Mutter bekam durch meinen Vater mit, wie schwierig es ist, als Schauspieler Erfolg zu haben. Darum lehnte sie meinen Berufswunsch ab. Sie sagte stets: ‚Du musst so viel Geld verdienen, dass du von einem Mann unabhängig bleibst.‘“

Irgendwann habe ihre Mutter herausgefunden, was ihre Tochter in ihrer Freizeit machte. „Erst war sie sauer, dann verstand sie, dass ich meinen Traum leben möchte – wie einst sie ihren Traum, nach Deutschland zu kommen für eine bessere Zukunft.“ Ab 2009 hatte Sila eine feste Rolle in der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und verdiente viel Geld. „Von meiner ersten Gage habe ich meine Mama in den Urlaub eingeladen. Und leistete mir mein erstes, eigenes Auto. Einen Smart, den ich bar bezahlt habe. Ich war so unendlich stolz, dass ich mir das leisten konnte. Das war ein wunderschönes Gefühl, ein Stück Freiheit. Und es hat mich motiviert, immer noch fleißiger und besser zu werden und viel Geld zu verdienen.“

Neben ihrem Beruf im Krankenhaus habe ihre Mutter als Reinigungskraft gearbeitet. „Ich bin zu den Putzjobs mitgegangen. Das hat mich natürlich auch geprägt“, sagt Sila.

„Der Besitzer eines Dönerladens hat uns zwanzig Mark für mehrere Stunden Arbeit bezahlt. Das war demütigend. Damals versprach ich Mama, dass ich eines Tages richtig viel Geld verdienen werde. Eine schöne Wohnung, die wahre Liebe und Kinder – das war mein Traum für mein privates Leben.“

Silas ganz große Liebe? Fußballer Samuel Sahin-Radlinger

Sie hat die große Liebe gefunden. Seit 2016 ist Sila Sahin-Radlinger verheiratet mit Fußball-Profi Samuel Sahin-Radlinger, er hat ihren Namen angenommen und sie seinen. Mit ihren beiden Söhnen wohnen sie inzwischen in Wien, er steht bei FK Austria Wien (österreichische Fußball-Bundesliga) im Tor. Nach neun Monaten Liebe heirateten die beiden in Berlin.

„Samy war mein Schicksal. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, den Mann fürs Leben zu finden. Dann kam er“, erzählt Sila. „Samy hat meine Wunden geheilt. Er kam genau zur richtigen Zeit in mein Leben.“

Ihre Augen strahlen. „Ich hatte ein Video von Samy auf Facebook gesehen, wie er Gitarre spielt, und habe es auf Anhieb geliebt. Ich war so traurig nach meiner vorherigen Beziehung. Ich wollte nie wieder einen Mann lieben und überlegte schon, ob ich lieber lesbisch werden soll. Ausprobiert habe ich es aber nie mit einer Frau.“

Sie lacht. „Plötzlich schrieb mich Samy an. Ich hatte mir beim Universum genauso einen Mann gewünscht wie ihn. Als ich jedoch sah, dass er Profi-Fußballer ist, blockierte ich ihn. Ich wollte keinen Fußballer mehr. Es reicht, wenn man sich einmal den Mund verbrennt, sagt man im Türkischen. Doch Samy blieb hartnäckig.“

Silas Mama war bei ihren Ex-Partnern immer kritisch

Sila Sahin war bis September 2015 für gute zweieinhalb Jahre mit Fußball-Star İlkay Gündoğan liiert. „Diese Beziehung hatte ihre Daseinsberechtigung und ich möchte im Nachhinein nichts schlechtreden. Ich musste diese Erfahrung machen, um einen Mann wie Samy wertzuschätzen. Er hat tatsächlich Nägel mit Köpfen gemacht und sagte von Anfang an ganz klar, dass er heiraten und Kinder haben will. Wir hatten die schönste Hochzeit überhaupt. Und für meine Mutter ist Samy ohnehin der allerbeste Mann der Welt. Sie liebt ihren Schwiegersohn. Meine Männer davor hielt sie nie für wirklich gut, da war sie stets kritisch.“

Sila und Samy tragen keinen Ehering. „Nur zu besonderen Anlässen, wenn wir uns schick machen.“ Man merkt, wie glücklich und ausgeglichen sie ist.