Besucher vor den Treppen zum Schloss Sanssouci in Potsdam, das im Park Sanssouci steht. Die Anlage ist eine der beliebtesten Touristen-Attraktionen Deutschlands, die Millionen Menschen anlockt
Potsdam – Der kostenlose Spaziergang und das Gratis-Verweilen sind bald Geschichte im herrlichen Schlosspark Sanssouci.
Ab Anfang nächsten Jahres wird der Zugang auf das wunderschöne Gelände in Potsdam kostenpflichtig – Besucher müssen für eine der beliebtesten Touristen-Attraktionen Deutschlands dann ein Ticket lösen!
Der Grund: Ab Ende des Jahres stellt die Stadt Potsdam ihre Zahlungen für die Parkpflege ein. Dann gilt der bisherige Vertrag zwischen Stadt und Schlösserstiftung nicht mehr, der bislang die Zahlung von 800.000 Euro für den Park Sanssouci vorsah, so Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (52, SPD) im städtischen Hauptausschuss.
Potsdam stellt Zahlung für die Pflege der Schlossanlage ein
Dabei handelt es sich um eine Sparmaßnahme der Stadt Potsdam, die ihren Verwaltungshaushalt entlasten will.
Nun möchte die Schlösserstiftung die fehlende Summe durch den Verkauf von Eintrittskarten ausgleichen. Doch bislang ist der Zugang in den Parks der Stiftung, ob in Berlin, Brandenburg oder auch Potsdam kostenlos. Daher braucht es im Juni einen Stiftungsrat-Beschluss.
Ein Arbeiter reinigt die Fassade am Schloss Sanssouci (gebaut zwischen 1745 und 1747). Es gehört zum Unesco-Welterbe und lockt Touristen in Scharen an
2,5 Millionen Besucher müssen Eintrittsgeld zahlen
Stiftungs-Sprecher Frank Kallensee zu BILD: „Etwa 1,5 Millionen bis 2,5 Millionen Besucher kommen jährlich in den Schlosspark Sanssouci“ Sie alle sollen künftig Eintrittsgeld für die Sehenswürdigkeit zahlen. Da kann man sich schnell ausrechnen, dass jährlich Millionen in die Kasse gespült werden.
Zunächst sei das als ein dreijähriges Modellprojekt bis 2028 geplant, so der Sprecher. Auch die Höhe der Eintrittspreise steht schon fest.
So viel wird der Eintritt in Park Sanssouci kosten
- Reguläres Einzelticket: 3 Euro
- Ermäßigtes Einzelticket: 2 Euro
- Jahreskarte: 20 Euro
- Ermäßigte Jahreskarte: 12 Euro
Man muss kein Mathe-Genie sein, um zu überschlagen, dass mit einer erheblich höheren Einnahme-Summe zu rechnen ist, als sie die fehlenden 800.000 Euro ausgleichen würde. Es wird einen satten Überschuss geben!
Das bestätigt auch der Stiftungssprecher gegenüber BILD: „Wir rechnen mit deutlich über einer Million Euro durch die Tickets“, so Sprecher Frank Kallensee. Angesichts der Besucherzahlen dürften es aber eher mehrere Millionen werden.
Bitter für Menschen, die ins Grüne wollen: Schon der Botanische Garten in Berlin verdoppelt fast die Eintrittspreise.
Was passiert mit dem ganzen Geld?
Kallensee zu BILD: „Davon müssen auch Kosten, wie die Installation von Automaten, bezahlt werden. Der Überschuss soll aber allen Parks zugutekommen.“
Und wie wird der Eintritt kassiert? Es soll keine Drehkreuze geben, sondern die Tickets sollen an Automaten gelöst werden.
Mit bis zu 2,5 Millionen Besuchern jährlich zählt Park Sanssouci zu einem der beliebtesten Touristen-Magnete Deutschlands. Zum Vergleich: Der Hamburger Michel lockt nur 1,1 Millionen Besucher an, die Frauenkirche in Dresden 900.000. Beliebter ist allerdings der Kölner Dom mit 4,3 Millionen Besuchern und die Hamburger Elbphilharmonie mit 2,8 Millionen.
