Er schoss Feuerwerk in Kinderzimmer : Raketen-Rambo wegen Brandstiftung vor Gericht Anklage: Tat war „rücksichtslos und aus Eigennutz“
Attaallah Younes (damals 23) zündet an Silvester gegen 18.30 Uhr die Rakete, mit der er sich auf die Anklagebank schoss
Berlin – Attaallah Younes (24) fand sich unfassbar witzig, als er am Silvesterabend eine Feuerwerks-Rakete in ein Kinderzimmer-Fenster schoss. Vier Monaten U-Haft später versteckt der Influencer beim Auftakt seines Brandstifter-Prozesses vor dem Kriminalgericht Moabit schamhaft sein Gesicht.
Im Saal 700 des Landgerichts saß schon das Who is Who der Berliner Kriminalgeschichte. Stasi-Schinder Erich Mielke und Kaufhaus-Erpresser „Dagobert“ wurden unter Stuckdecke und Kronleuchter verurteilt.
Auf der Anklagebank möchte Attaallah Younes keine Aufnahmen von sich, versteckt sich neben seinem Anwalt Axel Czapp hinter spiegelndem Karton
Influencer ließ sich bei Raketen-Attacke filmen
Jetzt ist er Bühne für den Prozess gegen den palästinensischen Influencer (311.000 Follower auf Instagram), der sich an Silvester dabei filmen ließ, wie er eine Rakete auf ein Wohnhaus in Neukölln feuerte. Sie durchschlug ein Doppelglas-Fenster im 3. Stock, explodierte im Kinderzimmer einer arabischen Familie.
Dumm statt cool:Influencer schießt Rakete in Haus
Sie setzte den Teppich in Brand, hinterließ Ruß an Wand und Decke. Mieterin Dara M. (Name geändert) damals zu BILD: „Wir können froh sein, dass die Kinder nicht in dem Zimmer waren. Sie schlafen dort normalerweise zu der Zeit.“ Hätten die Mieter nicht geistesgegenwärtig gelöscht, wäre die Wohnung ausgebrannt, so ein LKA-Brandermittler am Tatort zu BILD.
Nach dem Einschlag der Rakete erhellt der Feuerschein der Explosion das Kinderzimmer
Video vom Raketen-Einschlag 10 Millionen Mal aufgerufen
Das Video der Raketen-Attacke wurde 10 Millionen Mal aufgerufen, sorgte deutschlandweit für Empörung. Die verstand Younes nicht so recht. In einem Gespräch mit der „Zeit“ sagte er über die Polizei-Ermittlungen gegen ihn: „Was will die denn von mir? Denken die, ich bin Flüchtling?“ Schließlich habe er die Sache mit den Bewohnern „von Angesicht zu Angesicht“ geklärt: „Ach, ya alman.“ Ach, ihr Deutschen!
Bundespolizisten mit Maschinenpistolen umringen Attaallah Younes am 4. Januar auf dem Flughafen BER, nehmen ihn fest
Als er am 4. Januar wieder in die Heimat fliegen wollte, nahm die Bundespolizei Attaallah Younes auf dem Flughafen BER fest. Er sitzt seither in U-Haft.
Raketen-Rambo drohen bis zu 15 Jahre Haft
Am Mittwoch erklärte Staatsanwalt Tobias Dettmer ihm 19 Minuten lang, was „die Deutschen und die Behörden“ von ihm wollen: Ihn wegen versuchter schwerer Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung zur Rechenschaft ziehen. Die Anklage wirft Younes vor, „rücksichtslos und aus Eigennutz“ Gesundheit und Eigentum anderer seinen Interessen untergeordnet zu haben.
Für den Prozess sind zunächst vier Verhandlungstage bis zum 16. April terminiert. Die Höchststrafe für schwere Brandstiftung liegt bei 15 Jahren.