Für Alessia Mazzola war das Engagement bei der ARD-Serie „das Beste, was mir passieren konnte“. Allerdings gibt es speziell eine Sache, die der Neuzugang in Berlin zurücklassen musste und in Lüneburg seither nun vermisst.
Lüneburg.Eigentlich hatte sie gar kein allzu gutes Gefühl beim Casting. Denn ihre beiden härtesten Konkurrentinnen waren deutlich jünger als sie, und es ging schließlich um die Rolle einer 17-Jährigen. Doch Alessia Mazzola, immerhin 24 Jahre alt, setzte sich beim finalen Casting für die neue Rosen-Staffel durch. Mit einem Lächeln verrät sie heute, rund sieben Monate später, ihr ebenso einfaches wie wirkungsvolles Erfolgsgeheimnis: „Wenig Schminke.“
Seit mehr als einem halben Jahr dreht Alessia Mazzola inzwischen in Lüneburg, steht in den Studios im Industriegebiet Hafen für die Rolle Bella vor der Kamera. Nun war sie das erste Mal in der ARD-Serie auf dem Bildschirm zu sehen.
Für die junge Darstellerin, die im März 2023 ihre Schauspielausbildung abgeschlossen hat, ist es ihre bisher größte Rolle. Mitgewirkt hat sie bislang vor allem bei einigen studentischen Projekten, fürs Fernsehen stand sie für die ZDF-Produktion „Der Kommissar und der See“ vor der Kamera, die Folge soll am 9. Dezember ausgestrahlt werden.
Dass sie mal Schauspielerin wird, hat sich früh abgezeichnet. Richtig manifestiert habe sich der Berufswunsch dann während eines Schülerpraktikums auf der Schauspielschule. „Da dachte ich: Hey, da sind ja Leute genauso drauf wie ich. Da habe ich gecheckt: Das ist der Spirit, den ich auch in mir trage.“
Nun also Lüneburg. Für sie ein großer Schritt. „Ich komme aus Berlin und hatte Respekt davor, das erste Mal aus der Großstadt wegzugehen und in eine eher kleine Stadt zu ziehen. Ich wusste ja auch nicht, was mich hier erwarten wird“, gesteht die Nachwuchsdarstellerin. „Aber innerhalb von zwei, drei Tagen habe ich dann gemerkt: Das war die beste Entscheidung.“ Lüneburg sei „eine süße Stadt mit lieben Menschen“.
Die im Vergleich zu ihrer Geburtsstadt geringere Größe habe sie längst zu schätzen gelernt. „Das Tolle ist, dass du hier innerhalb von zehn Minuten fast alles erreichen kannst. Selbst wenn du abends mit den Kollegen noch feiern gehst, bist du danach innerhalb von wenigen Minuten im Bett und musst nicht noch ewig durch die Stadt fahren. Ich mag es, mein Wochenende im Café zu verbringen oder spazieren zu gehen und die Aussicht vom Kalkberg zu genießen.“
„Eine Telenovela ist für mich das Beste, was hätte passieren können.“
Alessia Mazzola
Schauspielerin
Was sie hingegen vermisse, ist die deutlich größere Auswahl an Bars und Restaurants in der Hauptstadt, vor allem das Angebot an gutem, aber preiswerten Essen könne in Lüneburg nicht annähernd mit Berlin mithalten. Auch das breite kulturelle Angebot fehle ihr hin und wieder, „aber im Zweifel ist man ja auch in einer halben Stunde in Hamburg.“ Was ihr noch fehlt? Das Klavier, das in der Berliner Wohnung bleiben musste.
Doch zurück zum Job: Sie sei dankbar, dass sie so kurz nach der Schule gleich eine solche Chance bekommen habe. „Eine Telenovela ist für mich das Beste, was hätte passieren können. Ich kann bei den Rosen wahnsinnig viel Erfahrung sammeln. Hier geht es ja schon gut ab.“ Rund 150 Drehtage seit Mai wird Alessia Mazzola am Ende der jetzt begonnenen Staffel verbuchen können, das können nicht viele Schauspielerinnen ihres Alters vorweisen.
Eine Schwierigkeit bei den Rosen sei, dass die Szenen nicht chronologisch gedreht werden. „Manchmal hat man eine Szene, die zwei Wochen vor der Szene des vorangegangenen Tages spielt. Und in einer Soap verändern sich die Beziehungen der Figuren untereinander ja doch oft – da ist es schon eine Herausforderung, immer genau zu wissen: Wie stehe ich gerade zu der Person mir gegenüber? Lieben wir uns noch, lieben wir uns nicht mehr? Da muss man sich schon einen eigenen Plan machen“, macht sie deutlich.
Sie spielt in der Lüneburger Erfolgsserie die Patentochter der neuen Hauptfigur Svenja Jablonski (Lea Marlen Woitack). Besonders gut verstanden hat sie sich vor allem mit Francesco Oscar Schramm, der in der Serie ihren Bruder Till verkörpert. „Wir hatten gleich ein enges Band. Anfangs hatten wir die Hotelzimmer nebeneinander und haben uns einen Balkon geteilt. Da haben wir uns abends oft noch getroffen und vom Tag erzählt“, verrät sie.
Richtig Lust auf eine Zeitreise in die Achtziger
Wann genau das Rosen-Engagement für sie endet, steht noch nicht definitiv fest, auch was danach kommt, weiß sie noch nicht genau. „Ich möchte auf jeden Fall einige Workshops machen. Außerdem habe ich ein Projekt in Aussicht, aber dazu darf ich noch nichts verraten.“ Aber wenn sie eine gute Fee träfe und einen beruflichen Wunsch frei hätte, würde sie sich aktuell wohl für eine Biografie entscheiden. „Da hätte ich richtig Lust drauf, am liebsten mit einer kleinen Zeitreise in die Achtziger. Aber auch eine Kommissarin fände ich super interessant.“