Winzer Hermann Frisch bei seinen frisch eingepflanzten Olivenbäumen auf seinem Weinberg unterhalb der Burgruine Weibertreu
Weinsberg (Baden-Württemberg) – Hermann Frisch (69) ist Winzer in 3. Generation. Doch weil sich der Weinanbau finanziell immer weniger lohnt, setzt er jetzt statt auf Trauben auf Oliven.
„Ich habe auf einer Fläche von 250 Quadratmetern alle Reben gerodet, dann 30 Olivenbäume eingepflanzt“, so Frisch und sagt: „In Zukunft soll auf der ganzen Weinberg-Fläche, die mit 2400 Quadratmetern so groß wie drei Handballfelder ist, ein richtiger Olivenhain entstehen.“
Die Olivenbäume inmitten der Weinberge in Weinsberg
Weinanbau lohnt sich nicht mehr
Hintergrund: Der Weinbau lohnt sich für Hermann Frisch und seine Winzerfamilie nicht mehr. „Die billigen Weinimporte aus dem Ausland zerstören uns das Geschäft, bereits 60 Prozent der verkauften Weine stammen aus dem Ausland. Zudem trinken die Deutschen immer weniger Wein.“ Laut Weininstitut wurde im vergangenen Jahr vier Prozent weniger Wein gekauft als noch im Vorjahr.
Olivenbäume kommen aus Italien
Seine Olivenbäume, die er inmitten der Weinberge unterhalb der Bergruine Weibertreu in Weinsberg (Baden-Württemberg) eingepflanzt hat, stammen aus der italienischen Provinz Trient. Ein paar wenige Bäume bezog er auch aus Kroatien.
Einer der zwei Jahre alten Olivenbäume aus Italien
Klimawandel macht Oliven-Anbau möglich
Winzer Frisch: „Die Bäume halten Frost bis zu minus 14 Grad aus und diese Minusgrade hatten wir durch den Klimawandel seit 15 Jahren nicht mehr.“ Die Voraussetzungen für die Olivenbäume könnten also stimmen. Frisch: „Der Anbau durch die Olivenbäume dient zudem dem Erhalt solcher Steillagen, denn der Aufwand für Weinkulturen ist in solchen Lagen viel zu groß.“
Frisch ist nicht der einzige Winzer, der auf Exoten setzt: In Hessigheim (Kreis Ludwigsburg) hat Marc Müller schon vor sechs Jahren in seinen Weinbergen Feigen, Kakis und Granatäpfel angebaut. Zudem erntete er bereits die ersten Oliven.
Winzer Frisch rechnet mit seiner ersten Olivenernte in fünf bis sieben Jahren. Bis dahin will er aber fleißig weitere 90 bis 100 Olivenbäume pflanzen. Er sagt: „Einen Abnehmer für meine Oliven habe ich auch schon gefunden. Ein Betreiber einer Ölmühle aus Erlenbach freut sich schon auf unsere Oliven aus dem Ländle.“
